Was kann schöner sein als Unterricht?
Klar doch – spannende Projekttage!
Aus diesem Grund haben die Lehrerinnen und Lehrer des Schulteils Berufsbildende Förderschule gemeinsam mit dem CJD Chemnitz, Außenstelle Freiberg, eine Projektwoche für die Schülerinnen und Schüler des BVJ 14 geplant und organisiert.
An zwei Tagen der letzten Woche vor den Winterferien hatten die Jugendlichen die Möglichkeit in vier Einzelprojekten Wissen zu tanken, sich zu testen und sich selbst zu prüfen.
Dabei standen folgende Themen zur Verfügung:
• Antiaggressionstraining
• Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Selbstdarstellung
• Familienbildung
Ein Antiagressionstraining lag uns sehr am Herzen. Fakt ist, dass Aggressionen heutzutage sehr häufig auch im schulischen Alltag anzutreffen sind und dass doch einige Jugendliche vermehrt dazu neigen, ihren angestauten Frust auch in den Klassenkollektiven abzuladen. Und genau hier versuchte das Team des CJD anzusetzen. Es geht eben darum, sich selbst zu beherrschen, Wut und Aggression in den Griff zu bekommen und nicht mit verbalen Entgleisungen oder mit der Faust zu reagieren.
In den beiden Projektgruppen Selbst- und Fremdwahrnehmung und Selbstdarstellung wurde der Blick auf die unmittelbare Umgebung, auf die Mitmenschen und auf das Selbstbild geworfen. Wie stehe ich da? Wie wirke ich auf meine Umwelt, vor allem auf meine Mitmenschen? Wie empfinde ich mich selbst und worauf sollte ich achten, wenn ich mich täglich im Kollektiv bewege, wenn ich mich selbst einschätzen und wenn ich mich zum Beispiel einem Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch präsentieren soll. Was gehört dazu, seine eigenen Stärken und auch seine eigenen Schwächen objektiv zu erkennen, um bei der Suche nach einem Ausbildungsverhältnis den zukünftigen Meister oder Firmeninhaber genau davon zu überzeugen, dass „ich für die Firma genau die richtige Person bin“. Hier zählt natürlich insbesondere der Blick in den großen Spiegel, was nicht nur wörtlich zu verstehen ist: Wie würde ich mich selbst sehen, wenn ich von „außen“ auf mich blicken könnte und wenn ich die Frage beantworten sollte, ob ich tatsächlich dem entspreche, was andere Mitmenschen von mir erwarten und von mir verlangen. Selbstkritisch auf die eigene Persönlichkeit zu schauen, nicht nur die Äußerlichkeiten zu betrachten, sondern auch in sich selbst zu schauen – mitunter ein schwieriges Unterfangen!
Letztendlich war da noch das Projekt Familienbildung. Sich mit den Inhalten dieser Projektgruppe auseinanderzusetzen, fiel unseren Jugendlichen schwer. Es ging dabei darum, eigene Ziele, Wünsche und Vorstellungen vom Leben zu formulieren. Wie sieht ein Familienleben aus, sind eigene Kinder überhaupt vorstellbar und was verstehe ich unter Familienplanung? Wie organisiere ich (m)ein Leben, wenn ich zusätzlich Verantwortung für „Andere“, für meine Kinder übernehmen muss.
Das ist natürlich für einen Jugendlichen, der selbst noch seinen Platz in der Gesellschaft nicht richtig definieren kann, nur schwer zu formulieren. All das unter einen Hut zu bekommen, was die Gesellschaft von Eltern erwartet, erscheint im Moment als weit entfernt und (noch) nicht wichtig.
Für ein erstes Mal – denn Projekttage mit derartigen Inhalten hatten wir bisher noch nie im Programm – können wir durchaus zufrieden sein. Die Themen kamen an, einige Feinheiten und Verbesserungen nehmen wir uns für das nächste Mal vor. Ob unsere doch meistens lieben Schülerinnen unbedingt ein Antiaggressionstraining benötigen, ob es nicht besser wäre, dann lieber einen Selbstverteidigungskurs einzuplanen – das wird uns inhaltlich beschäftigen, wenn wir im nächsten Jahr eine neue Projektwoche organisieren.
Zusätzlich fand am Donnerstag der Sporttag für die Teilnehmer des BVJ statt. In einem Tischtennis-, einem Federball- und einem Hallenfußballturnier wurden jeweils die Besten ermittelt.
Auf jeden Fall waren die Projekttage gelungene Abwechslung zum „normalen Schulalltag“.
Wer nicht genau weiß, wohin er will,
braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt. (R. F. Mager)